Gefäße: Herstellung, Handel, Heilung
Gefäße: Herstellung, Handel, Heilung
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Äther-Flasche
Inv.-Nr. I/02660/83 (Schiffsapotheke)Äther-Flasche (leer) aus einer Schiffsapotheke, EmdenNr. 16
Materialien: Glas, Kork, Papier
Seit den 1840er-Jahren war Schwefeläther eines der wichtigsten Narkosemittel in der Medizin. Wenige Jahre später empfahlen schiffsmedizinische Handbücher Äthergemische für Schiffsapotheken. Der Betäubungseffekt der klaren, flüchtigen Flüssigkeit ist dem des Alkohols ähnlich, setzt aber rascher ein. Man inhalierte die Ätherdämpfe, trank die Flüssigkeit oder rieb für örtliche Betäubungen die zu operierenden Stellen ein. Wegen der starken Nebenwirkungen strich die Weltgesundheitsorganisation WHO Äther 2005 grundsätzlich von der Liste der unentbehrlichen Arzneimittel.
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Bella-Donna-Flasche
Inv.-Nr. IV/01136/09 (Schiffsapotheke)Flasche mit Aloin-Belladonna-Pillen aus einer SchiffsapothekeNr. 17
Materialien: Glas, Papier, Watte, Leder
Die mit „Pil. Aloinæ et Belladon.“ beschriftete, eckige Flasche enthält Dutzende kleine Pillen. Das Etikett nennt ihre chemischen Bestandteile: Aloin, Nux Vomica (Brechnuss), die aus der Tollkirsche gewonnene Belladonna, Ferrosulfat (Eisensulfat), Myrrhe und Saponis (Seifenlösung). Das Mittel wurde wahrscheinlich gegen Magenbeschwerden wie Übelkeit, Verstopfung oder Erbrechen genutzt.
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Carbolsäure
Inv.-Nr. I/02660/83 (Schiffsapotheke)Carbolsäure-Flasche (leer) aus einer Schiffsapotheke, EmdenNr. 18
Materialien: Glas, Papier, Metall, Gummi, Keramik (?)
Carbolsäure, heute auch als Phenol bekannt, wurde erstmals 1834 gewonnen und seit 1865 als Antiseptikum zur Wunddesinfektion verwendet. An Bord konnten selbst kleinere Wunden bei einer Infektion lebensbedrohlich werden. Die Carbolsäure wurde – wie auf dem Etikett verlangt – stark mit Wasser verdünnt. Anschließend wurde das Verbandtuch damit getränkt. Wegen der starken Nebenwirkungen wurde sie bereits nach einigen Jahren durch andere Antiseptika ersetzt. Dass diese Schiffsapotheke des frühen 20. Jahrhunderts noch Carbolsäure enthält, ist deshalb bemerkenswert.
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Giemsa-Lösung
Inv.-Nr. I/02660/83 (Schiffsapotheke)Flasche Giemsa-Lösung (leer) aus einer Schiffsapotheke, EmdenNr. 19
Materialien: Glas, Papier
Die Giemsa-Lösung ist ein Färbemittel, mit dem man Zelltypen voneinander unterscheiden kann. Sie wurde 1904 durch den Chemiker Gustav Giemsa entwickelt, der am Institut für Tropenmedizin in Hamburg zu Schiffs- und Tropenkrankheiten forschte. Mithilfe der Lösung kann unter anderem der Malaria-Erreger in infiziertem Blut erkannt werden: Unter dem Mikroskop verfärbt sich der Erreger anders als andere Zelltypen. Mediziner:innen verwenden diese Methode noch heute, um verschiedene Blutparasiten mithilfe der Giemsa-Romanowsky-Färbung zu erkennen.
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Bauchige Flasche
Ohne Inv.-Nr.Fragment einer bauchigen FlascheNr. 20
Material: Glas
Dieser Überrest einer Glasflasche wurde bei archäologischen Untersuchungen im Fundbereich der mittelalterlichen „Bremer Kogge“ auf einer Düne an der Weser gefunden. Es besteht keine direkte Verbindung zum Schiffswrack. Die chemischen Grundbestandteile sind Quarzsand, Soda, Pottasche und Kalk. Offenbar wurde die Flasche mundgeblasen hergestellt. Es ist daher wahrscheinlich, dass sie vor dem Beginn der industriellen Glasproduktion im 19. Jahrhundert gefertigt worden ist.
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Video der bauchigen Flasche
Grapenboden K6
Ohne Inv.-Nr., Fundnummer K6Bodenscherbe eines GrapenNr. 21
Material: Ton, Glasur
Grapen sind kugelartige Töpfe mit drei Standfüßen und gehörten zum Kochgeschirr des Mittelalters und der frühen Neuzeit. Um Speisen zu garen, wurden sie direkt in der Glut der Feuerstelle platziert. Dieses Bruchstück eines Grapenbodens wurde im Schlick unmittelbar bei der „Bremer Kogge“ gefunden. Das zugehörige Gefäß entstand jedoch nachmittelalterlich.
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Video des Grapenbodenfragments K6
Grapenboden
Ohne Inv.-Nr.Bodenscherbe eines GrapenNr. 22
Material: Ton, Glasur
Grapen sind kugelartige Töpfe mit drei Standfüßen und gehörten zum Kochgeschirr des Mittelalters und der frühen Neuzeit. Um Speisen zu garen, wurden sie direkt in der Glut der Feuerstelle platziert. Diese Bodenscherbe eines Grapens aus weichem, stark verwittertem Ton wurde bei der „Bremer Kogge“ gefunden. Sie stammt jedoch von einem frühneuzeitlichen Gefäß.
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Video des Grapenbodenfragments
Siegburger Steinzeug
Ohne Inv.-Nr.Becherfragment Siegburger Steinzeug Nr. 23
Materialien: Ton
In der Weser bei der „Bremer Kogge“ gefunden, gehört diese Gefäßscherbe ursprünglich zu einem trichterförmigen Becher des sogenannten Siegburger Steinzeugs. Diese Keramik wurde zwischen dem 13. und 17. Jahrhundert in Siegburg bei Köln produziert. Gefäße aus Zinn oder Glas dienten den dortigen Töpfern häufig als modische Vorbilder. Über die Hansestadt Köln und durch den Fernhandel verbreitete sich die Siegburger Keramik seit dem frühen 15. Jahrhundert.
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Wildeshausener Ware
Ohne Inv.-Nr.Tellerfragment Wildeshausener WareNr. 24
Materialien: Ton, Glasur, Engobe
Diese Scherbe eines kleinen Tellers ist aufgrund ihrer charakteristischen Bemalung zunächst der sogenannten Weser-Werra-Ware zugerechnet und in das frühe 16. Jahrhundert datiert worden. Tatsächlich handelt es sich jedoch um barockzeitliche Keramik der Wildeshausener Ware des 17. oder 18. Jahrhunderts aus dem norddeutsch-oldenburgischen Raum, wie der typische Punkt-Doppelstrich-Dekor verrät.
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