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SEH-STÜCKE: Gefäße: Herstellung, Handel, Heilung

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Gefäße: Herstellung, Handel, Heilung

Ton- oder Glasgefäße offenbaren in den Röntgenbildern nicht nur die Geheimnisse ihrer Herstellung. Auch die chemischen Bestandteile der Glas- oder Tonmasse werden teilweise sichtbar. Durchleuchtet wurden vollständige Fläschchen aus Schiffsapotheken sowie Scherben von Kochtöpfen, einer Flasche und eines Bechers. Archäolog:innen hatten diese Überreste von Gefäßen beim Fund der „Bremer Kogge“ aus der Weser geborgen. Einige dieser alten Gefäße stammen allerdings aus weit entfernten Gebieten. Sie sind auf Handelswegen in den bremischen Raum gelangt.

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Äther-Flasche

Frühes 20. Jahrhundert
Materialien: Glas, Kork, Papier

Seit den 1840er-Jahren war Schwefeläther eines der wichtigsten Narkosemittel in der Medizin. Wenige Jahre später empfahlen schiffsmedizinische Handbücher Äthergemische für Schiffsapotheken. Der Betäubungseffekt der klaren, flüchtigen Flüssigkeit ist dem des Alkohols ähnlich, setzt aber rascher ein. Man inhalierte die Ätherdämpfe, trank die Flüssigkeit oder rieb für örtliche Betäubungen die zu operierenden Stellen ein. Wegen der starken Nebenwirkungen strich die Weltgesundheitsorganisation WHO Äther 2005 grundsätzlich von der Liste der unentbehrlichen Arzneimittel.

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Bella-Donna-Flasche

Spätes 19. Jahrhundert
Materialien: Glas, Papier, Watte, Leder

Die mit „Pil. Aloinæ et Belladon.“ beschriftete, eckige Flasche enthält Dutzende kleine Pillen. Das Etikett nennt ihre chemischen Bestandteile: Aloin, Nux Vomica (Brechnuss), die aus der Tollkirsche gewonnene Belladonna, Ferrosulfat (Eisensulfat), Myrrhe und Saponis (Seifenlösung). Das Mittel wurde wahrscheinlich gegen Magenbeschwerden wie Übelkeit, Verstopfung oder Erbrechen genutzt.

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Carbolsäure

Frühes 20. Jahrhundert
Materialien: Glas, Papier, Metall, Gummi, Keramik (?)

Carbolsäure, heute auch als Phenol bekannt, wurde erstmals 1834 gewonnen und seit 1865 als Antiseptikum zur Wunddesinfektion verwendet. An Bord konnten selbst kleinere Wunden bei einer Infektion lebensbedrohlich werden. Die Carbolsäure wurde – wie auf dem Etikett verlangt – stark mit Wasser verdünnt. Anschließend wurde das Verbandtuch damit getränkt. Wegen der starken Nebenwirkungen wurde sie bereits nach einigen Jahren durch andere Antiseptika ersetzt. Dass diese Schiffsapotheke des frühen 20. Jahrhunderts noch Carbolsäure enthält, ist deshalb bemerkenswert.

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Giemsa-Lösung

Frühes 20. Jahrhundert
Materialien: Glas, Papier

Die Giemsa-Lösung ist ein Färbemittel, mit dem man Zelltypen voneinander unterscheiden kann. Sie wurde 1904 durch den Chemiker Gustav Giemsa entwickelt, der am Institut für Tropenmedizin in Hamburg zu Schiffs- und Tropenkrankheiten forschte. Mithilfe der Lösung kann unter anderem der Malaria-Erreger in infiziertem Blut erkannt werden: Unter dem Mikroskop verfärbt sich der Erreger anders als andere Zelltypen. Mediziner:innen verwenden diese Methode noch heute, um verschiedene Blutparasiten mithilfe der Giemsa-Romanowsky-Färbung zu erkennen.  

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Bauchige Flasche

Undatiert
Material: Glas

Dieser Überrest einer Glasflasche wurde bei archäologischen Untersuchungen im Fundbereich der mittelalterlichen „Bremer Kogge“ auf einer Düne an der Weser gefunden. Es besteht keine direkte Verbindung zum Schiffswrack. Die chemischen Grundbestandteile sind Quarzsand, Soda, Pottasche und Kalk. Offenbar wurde die Flasche mundgeblasen hergestellt. Es ist daher wahrscheinlich, dass sie vor dem Beginn der industriellen Glasproduktion im 19. Jahrhundert gefertigt worden ist.

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Grapenboden K6

16.–17. Jahrhundert
Material: Ton, Glasur

Grapen sind kugelartige Töpfe mit drei Standfüßen und gehörten zum Kochgeschirr des Mittelalters und der frühen Neuzeit. Um Speisen zu garen, wurden sie direkt in der Glut der Feuerstelle platziert. Dieses Bruchstück eines Grapenbodens wurde im Schlick unmittelbar bei der „Bremer Kogge“ gefunden. Das zugehörige Gefäß entstand jedoch nachmittelalterlich.

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Grapenboden

16.–17. Jahrhundert
Material: Ton, Glasur

Grapen sind kugelartige Töpfe mit drei Standfüßen und gehörten zum Kochgeschirr des Mittelalters und der frühen Neuzeit. Um Speisen zu garen, wurden sie direkt in der Glut der Feuerstelle platziert. Diese Bodenscherbe eines Grapens aus weichem, stark verwittertem Ton wurde bei der „Bremer Kogge“ gefunden. Sie stammt jedoch von einem frühneuzeitlichen Gefäß.

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Siegburger Steinzeug

Um die Mitte des 15. Jahrhunderts
Materialien: Ton

In der Weser bei der „Bremer Kogge“ gefunden, gehört diese Gefäßscherbe ursprünglich zu einem trichterförmigen Becher des sogenannten Siegburger Steinzeugs. Diese Keramik wurde zwischen dem 13. und 17. Jahrhundert in Siegburg bei Köln produziert. Gefäße aus Zinn oder Glas dienten den dortigen Töpfern häufig als modische Vorbilder. Über die Hansestadt Köln und durch den Fernhandel verbreitete sich die Siegburger Keramik seit dem frühen 15. Jahrhundert.

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Wildeshausener Ware

Ca. 1660–1740
Materialien: Ton, Glasur, Engobe

Diese Scherbe eines kleinen Tellers ist aufgrund ihrer charakteristischen Bemalung zunächst der sogenannten Weser-Werra-Ware zugerechnet und in das frühe 16. Jahrhundert datiert worden. Tatsächlich handelt es sich jedoch um barockzeitliche Keramik der Wildeshausener Ware des 17. oder 18. Jahrhunderts aus dem norddeutsch-oldenburgischen Raum, wie der typische Punkt-Doppelstrich-Dekor verrät.

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Auf dem Flaschenboden erscheint die Zahl „50“ als plastisches Relief. Die Herstellung von Glasflaschen wurde im 19. Jahrhundert industrialisiert. Mechanische Pumpen bliesen die flüssige Glasmasse in eine vorgefertigte Form und ersetzten das Mundblasen von Glasflaschen. Damit einher ging die Einführung genormter Flaschengrößen.
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Der lange Riss (grün) im Flaschenglas ist augenscheinlich bereits während der Fertigung entstanden. Offenbar beeinträchtigte er die Verwendung der Flasche nicht.
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Im Röntgenbild treten die im Glas vorhandenen Luftblasen (blau) besonders deutlich hervor. Sie lassen auf eine minderwertige Produktion schließen.
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Der Flaschenverschluss besteht gemäß der Dichte-Information des Röntgenbildes aus dem gleichen Glas wie der Flaschenkörper. Bei vielen anderen Flaschen wurden die Verschlüsse aus einem anderen Material hergestellt.
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Produktionsbedingt weist die Ätherflasche einige Luftblasen (blau) auf. Sie lassen auf eine eher minderwertige Produktion schließen.
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Nicht metallische Schrift

Wie die Dichte-Information des Flaschen-Röntgenbildes zeigt, enthalten die Tinte der Etikettenbeschriftung sowie das Etikett selbst keine metallischen Substanzen. Metalle leuchten aufgrund ihrer hohen Dichte weiß im Röntgenbild auf und wie Sie sehen, sehen Sie nichts... 
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Die Dichte-Information des Röntgenbildes verrät, dass das Flaschenetikett aus einem Metallblech gefertigt ist, in das die weiße Beschriftung minimal eingetieft ist.
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Im Röntgenbild sind Luftblasen (blau) in der gesamten Flasche zu erkennen. Diese Luftblasen lassen auf eine minderwertige Produktion schließen.
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Kleine Luftblasen in der Scherbe sind auf die relativ grobe Verarbeitung des Tons zurückzuführen.
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