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SEH-STÜCKE: Naturstoffe: Materialien und Strukturen

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Naturstoffe: Materialien und Strukturen

Untersucht wurden Gegenstände aus organischen Materialien wie Wal-Elfenbein, Horn, Muschelschalen und Holz, darunter Werkzeuge und Schmuck, aber auch sogenanntes Scrimshaw. Das ist geschnitzte oder gravierte Kunst aus Walzähnen. Wachstumsringe und andere natürliche Strukturen werden in den Röntgenbildern ebenso sichtbar wie menschliche Bearbeitungsspuren. Der Röntgenblick in das Objektinnere legt manche Überraschung frei und fördert damit neue Deutungen.

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Scrimshaw-Imitat

20. Jahrhundert
Materialien: Kunststoff, unbekanntes Füllmaterial

Als Scrimshaw werden mit Gravur- oder Reliefverzierungen versehene Walzähne bezeichnet. Das Röntgenbild lässt erkennen, dass dieses Stück ein Imitat und sogenanntes ‚Fakeshaw‘ ist. Es zeigt als Hauptmotive das amerikanische Walfangschiff EAGLE und die personifizierte Freiheit – LIBERTY – als Frauengestalt mit historischer US-Flagge und einem Anker. Des Weiteren sind zwei Harpunen, ein Pottwal sowie die Initialen „J.A.“ eingraviert. Heute ist der Handel mit neuen Pottwalzähnen durch internationale Gesetze strikt begrenzt.

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Skulptur aus einem Pottwalzahn

Spätes 16. Jahrhundert
Materialien: Walelfenbein

Diese Figurenszene ist aus dem Unterkieferzahn eines jungen Pottwalbullen geschnitzt worden. Dabei liegt die Zahnwurzel oben und die Zahnkrone unten. Ursprünglich könnte die Schnitzerei als Knauf eines Zeremonialstabs oder Möbeldekor zu einem Stadtrat, einer Gilde oder einer Bruderschaft gehört haben.

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Pottwalzahn mit Gravur

19. Jahrhundert
Material: Walelfenbein

Die Gravur zeigt ein Kreuz, ein Herz und einen Anker sowie die Worte „Glaube Liebe Hoffnung“. Dies sind die christlichen Grundtugenden gemäß dem ersten Brief des Paulus an die Korinther (1 Kor 13,13) in der Bibel. Darüber erscheint, nachlässig eingeritzt, ein achtzackiger Stern und auf der Rückseite die Zahl „451“. Der Pottwalzahn stammt offenbar aus der Sammlung des Marinemalers Emil G. Bai. Da die Bearbeitungstechnik gröber ausfällt als bei professionell gefertigtem Scrimshaw, handelt es sich wahrscheinlich um das Werk eines Laien.

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Tschuktschischer Scrimshaw

Spätes 20. Jahrhundert
Materialien: Walelfenbein, Farbpigment

Dieses Scrimshaw stammt von der Tschuktschen-Halbinsel in Ostsibirien, dem äußersten Nordosten Russlands und des asiatischen Kontinents, wahrscheinlich aus dem Dorf Uelen. Das Gravurbild zeigt einen Walfangdampfer mit Harpunenkanone beim Angriff auf einen Pottwal. Die Rückseite des 540 g schweren Zahns hingegen ist unbearbeitet.

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Hundepfeife / Lotsenpfeife

Um 1885/1890
Materialien: Walelfenbein, Kork, Ebenholz, Metall

Trillerpfeifen wie diese dienten im viktorianischen England des späten 19. Jahrhunderts unter anderem Jägern, um Hunde auszubilden oder zu führen. Sie erzeugen Töne im auch für Menschen hörbaren Spektrum. Auf Seeschiffen wurden Pfeifen ebenfalls zur Signalgebung benutzt, so von Bootsleuten und von Lotsen. Letztere verwendeten Trillerpfeifen bis wenigstens in die 1960er Jahre für Anweisungen an die Mannschaften der kleinen Hafen- oder Seeschlepper.

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Fetthorn

Um 1861?
Materialien: Rinderhorn, Fett

Segelmacher oder Fischer fetteten ihre Nähnadeln ein, wenn sie die Segel ihrer Fischkutter reparierten. So liefen diese geschmeidig durch den zähen Segelstoff und waren zugleich vor Rost geschützt. In dem mit Fett gefüllten Horn wurden die Nadeln auch griffbereit aufbewahrt, ähnlich einem Nadelkissen. In das Horn ist die Zeichenfolge „18HRWP61“ eingeritzt. Neben dem Jahr 1861 dürfte es sich dabei um die Initialen eines Seemannes oder Segelmachers handeln. Während die Vorderseite zudem mit einem Kreuz versehen ist, befinden sich auf der Rückseite zwei Löcher für die Befestigung am Gürtel.

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Kauri-Schneckengehäuse mit Öse

Undatiert
Materialien: Kalk, Metalle

Kaurischnecken sind überwiegend tropisch vorkommende Meeresbewohner. Das Schneckengehäuse des Untertyps Monetaria annulus weist auf der Oberseite zwei gelbe Streifen auf, die sich zu einem Ring zusammenschließen. Auf der Unterseite dieses Exemplars ist eine Drahtöse eingesetzt. Das Schneckengehäuse konnte so als Knopf gebraucht oder auf eine Schnur aufgezogen werden. Als sogenanntes Kaurigeld wurden Ring-Kauri in Afrika, Asien und der Südsee zeitweise als überregionales, fälschungssicheres Zahlungsmittel verwendet.

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Kapkap-Muschelmedaillon

Vermutlich vor 1924
Materialien: Kalk, Schildpatt, Faserschnur

Kapkap-Muschelmedaillons wurden von Männern des südwestpazifischen Raumes zwischen den Salomonen und Papua-Neuguinea als Kopfschmuck oder Anhänger getragen. Die Medaillonscheibe ist aus der Schale der Riesenmuschel Tridacna gigas gefertigt, die über 100 Zentimeter lang werden. Die Scheibe wird von einer Kreuzschraffur gesäumt. Montiert ist eine filigrane geometrische Schnitzerei aus Schildpatt, dem Rückenschild einer Meeresschildkröte.

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Rumpfbewuchs

1967/1975
Materialien: Kalk

Von 1967 bis 1975 lag das Frachtmotorschiff MÜNSTERLAND der Hamburger HAPAG-Reederei infolge einer Blockade im Großen Bittersee des Suezkanals fest. Organismen setzen sich in dieser Zeit unter Wasser an dem Schiffsrumpf fest: So unter anderem die Muschel der Gattung Chama lazarus, deren Verbreitungsgebiet von Ostafrika bis in den Pazifik reicht. Rumpfbewuchs, auch Biofouling genannt, kann die hydrodynamischen Eigenschaften eines Seeschiffes ganz erheblich herabsetzen.  

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Ein Riss durchzieht sowohl die Zahnwurzel als auch die Füllung des Imitats.
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Die Kunststoffhülle ist seitlich sehr dünn ausgearbeitet, nur an der Zahnwurzel fällt sie stellenweise dicker aus. Im Inneren befindet sich eine zementartige Füllung, die dem Imitat das hohe Gewicht eines echten, massiven Scrimshaws verleiht.
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Die Zahnoberfläche zeigt im Bereich der Harpunenleine eine plastische, schlingenartige Vertiefung. Ob sie am Zahn ursprünglich bereits vorhanden war oder mit der Hand angebracht worden ist, bleibt unklar.
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Bei den Strukturen, die im Querschnitt sichtbar werden, könnte es sich um Rückstände der beim Wachstum ausgebildeten sogenannten Kernzähne des Pottwals handeln.
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Das im Horn verbliebene Fett füllt etwa zwei Drittel des kegelförmigen Behälters.
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Im Röntgenbild setzt sich von dem mineralischen Schneckengehäuse (braun) deutlich der massive Metallkern (hellgrau) ab, in welchem die beiden Enden der metallischen Drahtöse stecken.
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Im Röntgenbild der Muschelscheibe wird eine wellenförmige Struktur sichtbar, die Dichte-Unterschiede im Kalk anzeigt. Möglicherweise ist sie auf das jährliche Wachstum der Muschel zurückzuführen. Die Schildpattscheibe ist in dieser Röntgenansicht nicht dargestellt.
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Auf der Muschel haften Überreste von Röhrenschnecken (Thylacodes) oder Kalkröhrenwürmern.
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Pigment und Ritzlinien

Das zur Einfärbung der Szene verwendete Pigment ist nicht metallhaltig, weshalb es sich im Röntgenbild nicht abzeichnet. Auch die Ritzlinien der Zeichnung sind dort nicht zu erkennen, weil sie nicht sehr tief sind.
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In den Längs- und Querschnitten zeigen sich Längsstreifen sowie konzentrische Ringe. Sie könnten auf Wachstumsringe in dem Pottwalzahn hindeuten.
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Unklar ist der Ursprung mehrerer heller, unförmiger Artefakte, die in den Röntgenbildern hervortreten. Es könnte sich um Rückstände älteren Fetts oder Wachses handeln, das die Segelmacher mitunter als Alternative verwendeten.
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Das eingegossene Metall füllt das Innere des Schneckengehäuses nahezu vollständig aus.
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Die Schnur ist aus zwei Strängen, sogenannten Kardeelen, geflochten, von denen sich jeder wiederum aus Dutzenden Einzelfäden zusammensetzt.
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Am Wirbelende der Muschel zeigen sich deutliche Spuren einer mechanischen Bearbeitung. Sie stammen möglicherweise von der Reinigung des Schiffsrumpfes mit einem meißelartigen Werkzeug.
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